Bücher (aus der NS-Zeit) als Geschenke für die IfZ-Bibliothek?

Es kommt auch noch heutzutage immer wieder vor, dass man z. B. beim Ausräumen der Wohnung Verstorbener auf Literatur aus dem “Dritten Reich” stößt. Dies stellt die Erben oft vor gewisse Herausforderungen: Wohin mit diesen doch eher unliebsamen Büchern? Meist will man sie nicht selbst behalten, aber sie sollen auch nicht in “falsche” Hände gelangen, sprich bei ideologisch dem Nationalsozialismus Nahestehenden und Ewiggestrigen die Regale bestücken. Aber wegwerfen tut man Bücher doch auch nicht, oder?! Am besten wäre es doch, wenn man diese der Forschung zur Verfügung stellen könnte … Und so erreichen das Institut für Zeitgeschichte immer mal wieder Anfragen von Privatpersonen, die der Bibliothek jene fraglichen Bücher gerne überlassen würden. Doch wie läuft so eine Schenkung eigentlich ab?

Vorab: Sie können, wie der Name Institut für Zeitgeschichte (IfZ) vermuten lässt, uns nicht nur Literatur zum Nationalsozialismus anbieten, sondern zu jeglichem Thema der deutschen Geschichte ab 1918. Hierzu senden Sie uns am besten per E-Mail eine Liste (oder Fotos) der jeweiligen Bücher mit möglichst genauen bibliografischen Angaben (Autor/Herausgeber, Titel, Verlag, Erscheinungsjahr). Diese Liste wird dann von Bibliotheksmitarbeitenden mit dem vorhandenen Bestand abgeglichen, da dieser bereits sehr umfangreich ist und wir nur die Titel annehmen können, die uns noch nicht vorliegen. Für die Lagerung von Dubletten fehlt uns auch schlicht und einfach der Platz! Auf Ihren Wunsch hin kann die Liste aber auch gerne an Bibliotheken mit ähnlichem Sammelschwerpunkt weitergeleitet werden; jedoch können auch diese aufgrund von Platzmangel oft nur einen kleinen Teil der Bücher annehmen.

Im Normalfall erhalten Sie dann innerhalb weniger Tage eine Antwort mit den Bücherwünschen des IfZ. Diese können Sie dann entweder als Paket senden oder persönlich vorbeibringen, sollten Sie in der Nähe wohnen. Sobald Sie die Bücher bei uns abgegeben haben, können Sie sich entspannt zurücklehnen und den Mitarbeitenden der IfZ-Bibliothek die Arbeit überlassen.

In einem ersten Schritt wird die Literatur auf die zuständigen Personen und Abteilungen verteilt: So werden ältere und neuere Bücher von verschiedenen Personen bearbeitet. Neuere Bücher als Geschenke kommen vor allem als Abgaben bzw. Belegexemplare von AutorInnen oder Verlagen ins Haus. Schrifttum von Organisationen (z.B. Parteien) und Zeitungen werden in der Regel an die Mitarbeiterinnen des Archivs weitergereicht. Alle klassischen Monografien verbleiben in der Bibliothek.

Im nächsten Schritt werden diese Bücher dann formal und inhaltlich erschlossen und landen schließlich nach der Signaturenvergabe in den Regalen der Bibliothek, wo sie von interessierten BesucherInnen zu wissenschaftlichen Zwecken eingesehen werden können. Und so finden die anfangs unliebsamen Erbstücke am Ende doch noch eine sinnvolle Verwendung!